AUFSTELLUNGSFIGUREN
Playmobil-Set
40 Figuren
im praktischen Beutel
Männer, Frauen, Kinder
in verschiedenen Farben
€ 68,—
Bestell-Nr. 2078
Die Figuren von „Playmobil“ sind beliebte Spielfiguren, die seit langem in fast jedem Kinderzimmer zu finden sind. Aber auch in therapeutischen Praxen, Beratungsstellen und in der Unternehmensberatung finden sie vermehrt Anwendung, um Beziehungssysteme räumlich darzustellen.
Die erfahrene Beraterin Sieglinde Schneider hat in Zusammenarbeit mit dem Hersteller dieses erprobte Figurenset speziell für den therapeutischen bzw. beraterischen Einsatz entwickelt und zusammengestellt. Es ist für Aufstellungen von Familien in der Einzelarbeit ebenso gut geeignet wie im Coaching und der Beratung von Teams und Organisationsabteilungen.
Die 40 Aufstellungsfiguren dieses Sets (15 Männer, 15 Frauen, je 5 Jungen und Mädchen) unterscheiden sich von den bekannten Spielfiguren durch die äußere Gestalt, die Farbgebung und die Größe. Fünf unterschiedliche Farben ermöglichen es, verschiedene Familien-, Team- oder andere Systemzugehörigkeiten hervorzuheben. Innerhalb der Darstellung einer Familie oder eines Teams lassen sich über Kleidung und Haarfarbe weitere Differenzierungen sichtbar machen. Durch die unterschiedliche Größe lassen sich die Stellvertreter von Erwachsenen bzw. von Kindern oder Hierarchieunterschiede in Organisationen und Unternehmen gut darstellen. Das Figurenset ist leicht und damit auch bei externen Beratungsterminen, Workshops und Weiterbildungen gut einzusetzen.
Sieglinde Schneider setzt diese Aufstellungsfiguren seit langem mit großem Erfolg in der Einzelarbeit ein. Sie werden in ihrer menschenähnlichen Gestalt von den Klienten sehr gut angenommen. Aufstellungen mit diesem Figurenset zu praktizieren, kommt in der Intensität dem Erleben von Aufstellungen in Gruppen am nächsten.
BÜCHER
215 Seiten, Kt, 4. Aufl. 2021
€ 24,95
ISBN 978-3-89670-471-9
Zwei Grundfragen leiten das Familienstellen:
Was verstrickt uns in die Schicksale anderer und was löst aus dieser Verstrickung?
Und:
Wie kann die Liebe gelingen?
Auf diese Fragen antwortet das Familienstellen, um Menschen in ihren vielfältigen Nöten und Problemen eine Lebenshilfe anzubieten. In viele unserer ernsthaften und dauerhaften Probleme geraten wir dort, wo wir die ungelösten Konflikte und nicht verheilten Verletzungen anderer Personen aus unserer Familie mit unserem eigenen Leben leidvoll aufgreifen. Wir tun dies aus einer blinden Liebe heraus, ohne es zu wollen und zu wissen, und häufig auch, ohne dass eine eigene Not uns dazu treibt. Dieses Buch beschreibt diese Prozesse der Verstrickung, wie sie sich im Familienstellen zeigen und lösen lassen. Es verdeutlicht die Ordnungen in unserer Seele, die zum Gelingen der Beziehungen zwischen Mann und Frau, Eltern und Kindern, Nachkommen und Vorfahren beitragen. Und es vermittelt, wie das Familienstellen vorgeht, damit Vergangenes wirklich vorbei sein und unsere Lebenskraft sich gestärkt wieder nach vorne ausrichten kann. Der Verfasser bietet aus seiner reichhaltigen Erfahrung einen anschaulichen und fundierten Einblick in das Familienstellen: einen Leitfaden für alle „Aufsteller“, die das Familienstellen lernen oder vertiefen wollen, eine Gesprächsgrundlage für eine begründete fachliche und öffentliche Auseinandersetzung mit dieser Methode, eine Orientierung für den Laien, der sich für Problemlösungen mithilfe von Familienaufstellungen interessiert.
359 Seiten, Kt, 2022 Mit 78 z. T. farbigen Abbildungen
€ 49,-
ISBN 978-3-8497-0443-8
Manches größere Problem erweist sich bei genauerer Betrachtung als Lebensthema, und gelegentlich reicht dieses sogar über das eigene Leben hinaus in die Familiengeschichte. Genogramme helfen, solche Generationen übergreifenden Zusammenhänge aufzudecken. Mit standardisierten Symbolen erstellt, erfassen sie in übersichtlicher Form nachvollziehbare Daten und Fakten. Auf dieser Grundlage können in einer familienbiografischen Genogrammanalyse Hypothesen zur Entstehung eines Problems und zu Zusammenhängen im System gebildet werden. Diese lassen sich in nachfolgenden Systemaufstellungen überprüfen und können als Ausgangspunkt für mögliche Lösungen dienen – auch bei vermeintlich therapieresistenten Problemen. Unerklärliche körperliche oder psychische Symptome, Kontaktabbrüche in der Familie, Probleme in der Partnerschaft, mit Kindern, den Eltern oder auch im Beruf können auf diese Weise z. B. mit Traumata oder Verlusten im Familiensystem in Verbindung gebracht werden. Einmal erkannt, lassen sie sich dann zielgerichtet therapeutisch bearbeiten.
Perlen der Aufstellungsarbeit
Tools für systemisch Praktizierende
311 Seiten, Kt, 2. Aufl. 2020
€ 49,-
ISBN 978-3-8497-0370-7
Von Business über Familie bis Spiritualität: 46 Systemaufsteller mit langjähriger professioneller Erfahrung haben in diese umfangreiche Sammlung ihre besten Aufstellungsformate und Übungen für Systemaufsteller, Coachs, Berater und Trainierende eingebracht. Zusammen bilden sie zugleich den aktuellen Stand der systemischen Aufstellungsarbeit ab.
Marion Lockert hat als Herausgeberin sorgsam Formate für die Praxis zusammengestellt: Interventionen für Einzelarbeit und Coaching; Trainingstools für das Erlernen von Achtsamkeit, „leerer Mitte“ und der eigenen Haltung; Wahrnehmungsaufgaben sowie gezielte Übungen für Training, Ausbildung und Seminare.
Für den schnellen Zugriff auf die jeweils genau passenden Impulse sind die Tools nach Themen gegliedert und nach Suchkriterien geordnet. Zudem enthalten alle Formate genaue Angaben zu ihren Zielen, zur Anzahl der Teilnehmenden, der Dauer und dem Materialbedarf.
Empfohlen von der Deutschen Gesellschaft für Systemaufstellungen!
Mit Beiträgen von: Kristine Alex • Friedrich Assländer • Jutta Barth • Christopher Bodirsky • Lisa Böhm • Peter Bourquin • Theo Brinek • Annegret Chucholowski • Kurt Fleischner • Marianne Franke-Gricksch • Romy Gerhard • Gerhard Gigler • Heike Gottschalk • Thomas Heucke • Birgit Hickey • Heiko Hinrichs • Barbara Innecken • Peter Klein • Birgit Theresa Koch • Wolfgang Kraus • Constanze Lang • Holger und Christiane Lier • Sigrid Limberg-Strohmaier • Bernd Linder-Hofmann • Marion Lockert • Helga Mack-Hamprecht • Jens Magerl • Manuela Mätzener • Wolf Maurer • Sebastian Mauritz • Hans-Peter Milling • Patricia Möckel • Konrad Pinegger • Dhyana Eva und Franz Reuter • Jürgen Rippel • Erika Schäfer • Alexandra Schwendenwein • Anja Siepmann • Miklós Szalachy • Ursula Vorhemus • Klaus-Ingbert Wagner.
255 Seiten, Kt, 4. Aufl. 2019
€ 34,95
ISBN 978-3-8497-0284-7
Systemaufstellungen sind heute aus der beraterischen und therapeutischen Landschaft nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil: Gerade in der Einzelarbeit mit Klienten haben sie sich bewährt, werden weiter entwickelt und zunehmend nachgefragt.
Dieses Buch stellt neben grundsätzliche Beiträge – etwa zur Arbeit mit Figuren – eine Reihe von Artikeln aus der täglichen Praxis, z. B. in der Paarberatung, im Management-Coaching oder in der Psychoonkologie. Therapeuten und Beratern gibt es Hinweise, wie das Systemstellen im Einzelsetting erlernt und eingesetzt werden kann. Fachleute finden eine Fülle neuer Anregungen für ihre eigene Praxis, interessierte Laien und Ratsuchende gewinnen Einblick in ein zeitgemäßes, effektives Verfahren.
Mit Beiträgen von: F. Eidmann, U. Franke, M. Franke-Gricksch, B. Innecken und E. Madelung, J. Jancso, M. Knorr, T. Schäfer, J. R. Schneider, G. Senoner, K. Stresius, G. Ulsamer.
Aufstellungsarbeit revisited
… nach Hellinger?
256 Seiten, Kt, 3. Aufl. 2016
€ 24,95
ISBN 978-3-8497-0137-6
Die Methode der Systemaufstellungen wird heute weitverbreitet mit dem Namen Bert Hellinger verküpft. Aufstellungen „nach Hellinger“ heißt es dann. Bestimmte Bereiche von Hellingers Konzeptualisierungen und Vorgehensweisen haben im deutschsprachigen Raum zu heftigsten Kontroversen und Polarisierungen zwischen Befürwortern und Gegnern dieses Ansatzes geführt. Hinzu kam die Auseinandersetzung, ob es sich hierbei um einen systemischen Ansatz handelt.
In diesem Band finden sich hochspannende Artikel, Diskussionen und Stellungnahmen von drei namhaften Heidelberger Systemikern – Fritz B. Simon, Gunther Schmidt und Gunthard Weber (die in den Auseinandersetzungen bisher eher unterschiedlichen Lagern zugerechnet wurden) – über die Aufstellungsarbeit. Sie setzen sich mit den Prämissen, den Wirkmechanismen und ihren unterschiedlichen Vorgehensweisen in der Aufstellungsarbeit jenseits vereinfachender und generalisierender Entweder-oder-Kontroversen auseinander und untersuchen ihre Kompatibilität mit der systemischen Therapie bzw. Beratung.
Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Versachlichung der Diskussion, zur theoretischen Einordnung der Systemaufstellungen und zu ihrer Integration in den Bereich der Psychotherapie und der Beratung von Organisationen.
Zweierlei Glück
Das klassische Familienstellen Bert Hellingers
317 Seiten, 15 Farbabb., Kt, 18. Aufl. 2017
€ 24,95
ISBN 978-3-8497-0206-9
Dieses Buch handelt von den Bedingungen, die dazu beitragen, dass Beziehungen zwischen Mann und Frau sowie zwischen Eltern und Kindern mißlingen oder gelingen und sich vertiefen. Es handelt von „Ordnungen der Liebe“, von Auswegen und guten Lösungen. Dabei geht es um ganz grundsätzliche Vorgänge des Menschseins und des Zusammenlebens in der Familie: Dazugehörendürfen und Ausgeklammertsein, das Nehmen der Eltern, die Ebenbürtigkeit in Paarbeziehungen, die Zustimmung zum eigenen Leben und Schicksal.
Bert Hellingers Einsichten und Vorgehensweisen setzen Kräfte frei, wie sie in dieser Intensität selten erfahrbar werden. Besonders seine Ideen und Erkenntnisse über die Entstehung generationsübergreifender Verstrickungen eröffnen eine neue Dimension der Therapie traumatischer Familiengeschichten und übernommener Schicksalsanteile und Gefühle. Hellingers Lösungen durch das Familien-Stellen sind bewegend, verblüffend einfach und hoch wirksam.
Systemische Strukturaufstellungen
Theorie und Praxis
240 Seiten, 33 Farbabb., Kt, 3. Aufl. 2016
€ 24,95
ISBN 978-3-8497-0155-0
Wer an Veränderungen im persönlichen Leben, an der Klärung von Konflikten in einer Organisation oder dem Verständnis von Vorgängen in Gruppen interessiert ist, findet in diesem Buch die passende Methode. Insa Sparrer zeigt mit den Systemischen Strukturaufstellungen einen Weg, um Veränderungen einzuleiten, Situationen in eine für alle Beteiligten geeignetere Richtung zu führen und Auswirkungen zukünftiger Einflüsse besser abwägen zu können.
Durch die räumliche Anordnung von Personengruppen können unterschiedlichste Systeme simuliert, Maßnahmen getestet und geplante Veränderungsschritte überprüft werden. Strukturaufstellungen ermöglichen so in erstaunlich kurzer Zeit einen alternativen Überblick über ein System, sei es in Therapie oder Beratung, Mediation, Supervision, in Forschung und Kunst oder zur Förderung von Lernprozessen.
In diesem Buch wird erstmals eine Gesamtübersicht über die von der Autorin gemeinsam mit Matthias Varga von Kibéd entwickelten Systemischen Strukturaufstellungen gegeben. Es fasst die wesentlichen Merkmale, die Wurzeln und die vielfältigen Anwendungsbereiche übersichtlich zusammen. Die methodischen Erweiterungen und grammatischen Verfeinerungen der Systemischen Strukturaufstellungen werden anhand von ausführlichen Fallbeispielen auch für den mit der Methode noch nicht vertrauten Leser nachvollziehbar und anschaulich dargestellt.
126 Seiten, 17 Abb., Kt, 5. Aufl. 2021
€ 16,95
ISBN 978-3-89670-541-9
Wer in einer Beratung oder Therapie rasch zu nachhaltigen Veränderungen kommen möchte, orientiert sich besser an der Lösung als am Problem. Der lösungsfokussierte Ansatz nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg bietet das methodische Rüstzeug für die unterschiedlichsten Anwendungsfelder, von der Psychotherapie über Coaching und Mediation bis zu Managementberatung und Pädagogik.
Insa Sparrer vermittelt in dieser Einführung auf praxisnahe und verständliche Weise die Grundprinzipien der Lösungsfokussierung. Anschauliche Fallbeispiele geben eine lebendige Vorstellung vom lösungsorientierten Vorgehen, die zahlreichen Übungen können unmittelbar im eigenen Arbeitsbereich umgesetzt werden.
Durch die Verbindung der Lösungsfokussierung mit Strukturaufstellungen erweitert die Autorin die ursprünglich verbale Methode zu einem „transverbalen“ Ansatz. Transverbale Methoden bieten neue Zugänge zu implizitem Wissen, das für die Lösungssuche genutzt werden kann.
DVDs
Vom Sinn im Problem
DVD, 180 Min.
€ 34,—
ISBN 978-3-8497-0210-6
Viele Menschen, die einen tiefen seelischen Konflikt mit sich herumtragen oder die mit ihren familiären oder beruflichen Beziehungen nicht zurechtkommen, fragen sich: „Warum bin ich so? Warum verhalte ich mich so? Wieso fällt es mir so schwer, meine Probleme zu lösen? Ich verstehe mich nicht.“
Aufstellungen erlauben, innere Bilder von der Verankerung unserer Probleme in der Lebens- und Familiengeschichte nach außen zu bringen und erweitert und verändert wieder zu verinnerlichen. Das in Einzelsitzungen oft so mühsame verbale Kreisen im Problem wird ersetzt durch das: „Schauen wir es uns einmal an!“ Es ist erstaunlich, wie verbunden wir in unseren oft unbegreiflichen Nöten an die Schicksale früherer Personen in unserem Familiensystem gebunden sind und wie sehr ungelöste Familienprobleme in den Späteren weiterwirken. Einige dieser Prozesse werden auf dieser DVD angesprochen: Zusammenhänge von Schuld; Krankheiten und Symptome; Kuckuckskinder und Insemination; Konflikte beim Erben; Schwierigkeiten, sich zu entscheiden; berufliche Stopps und anderes mehr. Sieglinde Schneider sucht mit dem Klienten über die Aufstellung der jeweiligen Beziehungssysteme den Sinn des scheinbar unerklärlichen Verhaltens und Fühlens. Wo im Familiensystem und im Blick auf welche Ereignisse ergibt ein problematisches Verhalten und Fühlen Sinn?
Familienstellen Gruppe und Einzel / Family Constellations Group and Individual
Aus d. en v. Barbara Stiewe
2 DVDs, 360 Min.
€ 49,—
ISBN 978-3-89670-261-6
Viele Jahre galt das Familienstellen als reine Gruppenmethode. Inzwischen gibt es eine große Nachfrage nach seiner Anwendung auch im Einzelsetting. Was verbindet die Aufstellungsarbeit in der Gruppe mit Hilfe von Repräsentanten und die Aufstellungsarbeit im Einzelsetting mit Hilfe von Figuren? Was unterscheidet sie?
Sieglinde und Jakob Schneider, in beiden Aufstellungsweisen sehr erfahren, zeigen in dieser zweisprachigen (deutsch/englisch) DVD ihr aktuelles Vorgehen, aufgenommen 2007 während eines internationalen Trainings.
In den systemischen und phänomenologischen Grundlagen unterscheiden sich beide Aufstellungsweisen nicht. Die Stärken der Gruppenaufstellung zeigen sich vor allem im Aufdecken verborgener Familienwirklichkeiten, in der Tiefe der „Bewegungen der Seele“ und im unmittelbaren Erleben des individuellen Platzes in einer Familie. In der Einzelarbeit übernimmt der Berater die Rolle der Repräsentanten, das ordnende und berührende Wort erhält eine Schlüsselbedeutung und die Vielfalt seelischer Bezüge in einem Familiensystem kann leichter zusammenfließen zum: „Jetzt verstehe ich“.
Familienaufstellung mit Einzelklienten mit Hilfe von Figuren
von Jakob Schneider
Die Familien- und Systemaufstellungen in Gruppen und die damit verbundene systemische Lösungsarbeit und phänomenologische Psychotherapie haben im psychosozialen Bereich eine derart grundlegende Bedeutung erlangt, daß sie auch in die verschiedenen Formen der Einzeltherapie hineinwirken. Es gibt sehr viele Berater und Therapeuten, die in Kontexten arbeiten, die keine Aufstellungen in Gruppen ermöglichen. Manche trauen sich vielleicht auch die Arbeit mit Gruppen nicht zu. Und dennoch fühlen sie sich von dem Instrumentarium der Aufstellungen in Gruppen und dem sie tragenden Geist zutiefst angesprochen. Sie suchen nach Wegen, die Methode des Familienaufstellens in ihre Arbeit mit Einzelklienten oder Paaren (oder vielleicht auch Familien und kleinen Supervisionsgruppen) zu integrieren. Eine einfache und direkte Möglichkeit dafür ist die Aufstellung mit Figuren oder Gegenständen, die, auf einen Tisch oder im Raum gestellt oder gelegt, die Familienangehörigen oder die für das gestellte System wichtigen Personen repräsentieren.
Die Figuren
Ich gehe im Folgenden von meiner Erfahrung aus, die sich auf Figurenaufstellungen bezieht. Schon bald nach meinem ersten Erleben von Familienaufstellungen und meinen ersten Versuchen, damit in Gruppen zu arbeiten, griff ich zu den im Keller schlummernden Playmobilfiguren meines Sohnes und nahm sie in einer Plastiktüte überall mit hin, wo ich mich in der Beratungs- und psychotherapeutischen Arbeit auf keine Gruppe stützen konnte: in die Ehe- und Familienberatungsstelle, in die psychosomatische Klinik, zu kleinen Supervisionsgruppen und in die eigene Praxis. Ich „mußte“ das irgendwie tun. Schon nach den ersten Erlebnissen mit Familienaufstellungen in Gruppen wußte ich, das ist „meine“ Methode und „meine“ Art, therapeutisch zu arbeiten, egal ob in Gruppen oder mit Einzelklienten. Daß ich für die Figurenaufstellungen zu den Playmobilfiguren griff, geschah ohne große Überlegung. Sie waren einfach da, praktisch mitzunehmen, sie zeigten wenig Unterschiede, es gab nur Mann und Frau und verschiedene Farbkombinationen. Gott sei Dank habe ich damals niemanden gefragt. So konnte ich ohne Bedenken und Einwände von außen einfach meine Erfahrungen mit den Figuren sammeln. Ein paar Kriterien für die Figurenwahl möchte ich aber nennen:
- Die Figuren müssen so sein, daß der Therapeut gut damit arbeiten kann. Man darf dabei nicht auf die Akzeptanz durch die Klienten schauen. Wenn die Methode und die Hilfsmittel für den Therapeuten stimmen, dann geht auch der Klient mit – fast immer.
- Die Figuren sollten möglichst wenig „Charakter“ haben und somit die Anschauung möglichst wenig festlegen und auch möglichst wenig ablenken zu Unwichtigem und Unwesentlichem hin. Sie zählen nicht für sich, sondern nur in ihrer räumlichen Projektion für die Angehörigen des gestellten Systems. (Zur räumlichen Projektion werde ich weiter unten noch etwas anmerken.)
Es erleichtert die Aufstellungsarbeit mit Figuren, wenn die Figuren ein paar einfache Unterscheidungen erlauben: Mann und Frau, die Blickrichtung und vielleicht noch Farben oder anderes, was eine Minimalunterscheidung zwischen den Personen erlaubt. Kleine Figuren für Kinder sind vielleicht schon ablenkend. Denn sie suggerieren unter Umständen, sich in der Aufstellung an der Kinderzeit zu orientieren, und erschweren das „Zeitlose“ der Aufstellungsarbeit.
Die Vorerfahrung mit Aufstellungen in der Gruppe
Noch eine Anmerkung möchte ich machen, bevor ich näher auf die Aufstellungsarbeit mit Figuren eingehe. Ich selbst arbeite in erster Linie mit Gruppen. Meine Arbeit mit den Figuren im Einzelsetting ist ganz an der Aufstellungsarbeit in Gruppen orientiert. Ich kann mir die Figurenaufstellungen ohne die Erfahrung mit Gruppenaufstellungen nicht vorstellen. Ich denke deswegen, man braucht für gute Figurenaufstellungen die Erfahrung mit Gruppenaufstellungen, am besten auch mit einer persönlichen Familienaufstellung in eine Gruppe, die Beobachtungen von Systemaufstellungen in Gruppen oder einen Eindruck von ihnen über Videos, nicht unbedingt aber das eigene Arbeiten mit Aufstellungen in Gruppen. Ich kenne Therapeuten und Berater, die mit Figuren arbeiten, ohne je selbst Aufstellungen in Gruppen geleitet zu haben. Ich kenne niemanden, der mit Figuren arbeitet, ohne je eine Aufstellung in der Gruppe gesehen zu haben. Ich möchte nun im Folgenden berichten, wann eine Figurenaufstellung angebracht ist, wie ich in Einzelsitzungen vorgehe, wenn ich eine Figurenaufstellung benütze, wie ich sie für den Klienten anleite, wie ich im einzelnen mit der Figurenaufstellung arbeite. Dann werde ich auf Risiken und Chancen der Figurenaufstellung eingehen und schließlich etwas sagen zu Figurenaufstellungen und „Seelenarbeit“ und dem Wert, den dabei das methodische Vorgehen hat.
Der therapeutische „Sitz“ von Figurenaufstellungen
Man kann die Lösungsprozesse, um die es in Beratung und Therapie geht, auf folgende Weise unterscheiden: Da sind zunächst die Probleme, die sich durch Verhaltensänderung, durch Lernen, durch Kreativität und durch Spiritualität lösen lassen, gewissermaßen durch eine Art von geistiger Aktivität, die von blockierendem Denken und Handeln löst. Dann gibt es den Bereich des Traumatischen, die seelischen Verwundungen, die meist mit einer Unterbrechung der liebenden Hinbewegung zur Mutter, zum Vater, zu anderen lebenswichtigen Bezugspersonen und zum Leben überhaupt verbunden sind, und die sich meist in der frühen Kindheit ereignet haben. Sie lassen sich lösen durch in der Seele rückwirkend heilende Prozesse zwischen einer lebenswichtigen Bezugsperson und dem Kind. Und schließlich gibt es den weiten Bereich von Bindung und Lösung in Beziehungen. Probleme ergeben sich durch die tiefe Einbindung in Schicksalsgemeinschaften, vor allem die der Familie und Sippe, und ihre Folgen, und Lösungen ergeben sich durch die Einsicht in die „Ordnungen der Liebe“. Die Aufstellungsarbeit bezieht sich auf die seelischen Prozesse von Bindung und Lösung. Lösungen ergeben sich hier im Blick auf das ganze Beziehungssystem: daß jeder ebenbürtig dazugehören darf und den ihm gemäßen Platz einnehmen kann, daß jeder sein Schicksal selbst trägt, daß jeder verzichtet, in das Schicksal anderer einzugreifen, daß jeder vorbei sein läßt, was vorbei ist. Es geht um Leben und Tod, um Glück und Unglück, Gesundheit und Krankheit, um gelingende und scheiternde Beziehungen, um Dazugehören und Ausschluß, um Geben und Nehmen, um Ausgleich und Schuld, um persönliche Bestimmung und Stellvertretung. Damit sind im wesentlichen auch die Kriterien angegeben, wann eine Familienaufstellung als hilfreiche Methode angezeigt ist: immer dann, wenn in der „Gruppenseele“ etwas in Ordnung, in Frieden, zu Ende kommen muß, wenn Verstrickungen eine Lösung behindern, wenn schwere Familienschicksale belasten.
Das Vorgehen in einer Beratungs- oder Therapiestunde mit Figurenaufstellung
Viele Therapeuten und Berater werden eine Familienaufstellung mit Figuren in ihre Art zu arbeiten und in ihr therapeutisches Grundverständnis integrieren. Ich selbst arbeite bei Fragen von Bindung und Lösung meist nur mit einer einzigen Sitzung, und die ganze Arbeit konzentriert sich auf die Figurenaufstellung. Hier gibt es aber sicher einen großen Verfahrensspielraum. Folgende Elemente sind für das Vorgehen bei einer Figurenaufstellung wichtig:
Wie bei einer Aufstellung in der Gruppe muß auch die Aufstellung in einer Einzelsitzung von einem ernsthaften Anliegen und der Kraft des Klienten getragen sein. Der Therapeut ist auf diese zur Lösung drängende Energie und das „seelische Gewicht“ der Frage des Klienten angewiesen, um helfen zu können. Deshalb ist die Frage nach dem Anliegen und nach dem, „was Gutes aus dem Gespräch herauskommen soll“, der Ausgangspunkt, dessen Klarheit und Kraft über den „Erfolg“ einer Familienaufstellung vorentscheidet.
Der Therapeut und der Klient müssen gleich zu Anfang wissen, worauf sie ihre Energie richten. Es muß für beide etwas von der „Gruppenseele“ spürbar sein, die sie im Bemühen um eine gute Lösung trägt. Nun ist das eigentliche Anliegen des Klienten und seine auf die Lösung wirkende Kraft häufig am Beginn einer Einzelstunde noch verdeckt. Es bedarf einer Hinführung zur Aufstellungsarbeit und den sie tragenden seelischen Prozessen. Diese Hinführung muß eher kurz sein, sofort wegführen von Nebensächlichem und Ablenkendem, die Aufmerksamkeit und Spannkraft auf die grundlegenden familiären Prozesse lenken und Vertrauen schaffen für die gemeinsame Arbeit. Meist gebe ich kurze Hinweise zu meiner Arbeitsweise, zu Verstrickungen in Familiensystemen und Krisen in Beziehungen und zu den Dingen, worauf ich schauen werde. Wenn ich schon eine Ahnung habe, wohin die „Reise“ geht, erzähle ich vielleicht auch gleich eine oder mehrere „passende“ Fallgeschichten. Gibt es noch kein Gefühl für eine Richtung der Arbeit, hilft manchmal eine offene und öffnende Mischung von kurzen Fallbeispielen und die Wahrnehmung der Reaktionen des Klienten darauf. Die Grundlage für die lösenden Schritte mit Hilfe einer Aufstellung bilden die dafür relevanten Informationen: die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Gegenwartsfamilie und/oder der Herkunftsfamilie und die Schicksale in der Familie und Sippe.
Diese Informationen und die Art, wie der Klient sie mitteilt, führen oft schon zu einer tiefen Berührung durch das Beziehungssystem und einem ersten Aufblitzen der in ihr wirkenden Liebe, Verstrickung und Würde. Oder man spürt gleich, welche Informationen eher Kraft haben oder eher nicht und ob Wichtiges nicht erwähnt wird oder dem Klienten entscheidende Informationen fehlen. Dieser Informationsprozeß ist ein dialogischer Prozeß. Er braucht den Kontakt von Klient und Therapeut mit der „Gruppenseele“. Er lebt vom Wesentlichen. Er dient von vornherein der Lösung. Er gelingt nur mit Achtung und Einverständnis im Blick auf die Ereignisse und Schicksale, um die es geht. Im Zentrum der systembezogenen Arbeit stehen dann die Figurenaufstellung selbst, das Finden der oder besser das Sich-berührenlassen von der Dynamik des Beziehungssystems, die Veränderung der „Plätze“ der Figuren zu einem „Lösungsbild“ und das Aussprechen der gemäßen Bindungs- und Lösungssätze.
Die Anleitung zur Figurenaufstellung
Wenn Personen Familienaufstellungen in Gruppen schon einmal erlebt oder gesehen haben oder sie von Büchern oder Videos von Bert Hellinger her kennen, brauchen sie für die Figurenaufstellung kaum eine Anleitung, und man kann sie gleich bitten, ihre Familienmitglieder mit den Figuren aufzustellen. Dennoch beziehe ich mich meist auch bei ihnen wie bei Personen, für die eine Familienaufstellung unbekannt ist, auf die Aufstellungsarbeit in Gruppen und erzähle kurz, wie eine Aufstellung in der Gruppe abläuft. Zumindest für mich erleichtert es die Arbeit, wenn ich mit Figuren wie in einer Aufstellung mit Stellvertretern arbeite. Nach dieser Verbindung des Figurenaufstellens mit der Gruppenaufstellung lege ich mit dem Klienten fest, welche Personen für die Aufstellung wichtig oder zunächst wichtig sind, und lege die dafür nötigen Figuren auf das Tischchen. Dann bitte ich ihn, die Figuren zueinander in Beziehung zu stellen, wie es seinem inneren Bild entspricht, ohne Zeit, ohne Gründe, so, daß es gefühlsmäßig irgendwie stimmt, und ohne zu sprechen oder etwas zu erklären. Normalerweise stellen die Klienten dann problemlos auf. Wenn Schwierigkeiten auftauchen, sind diese meist nicht anders als in der Gruppe. Es ist vielleicht nicht der rechte Zeitpunkt zum Stellen, die innere Bereitschaft fehlt, das Vertrauen in die Methode oder den Therapeuten fehlt, es steht eigentlich das Stellen eines anderen Beziehungssystems an, zum Beispiel des Herkunftssystems statt des Gegenwartssystems oder umgekehrt. Hier zeigt sich freilich ein großer Nachteil der Einzeltherapie gegenüber der Gruppenarbeit. In der Gruppe kann ich zuerst mit Personen arbeiten, die bereit sind. Die Zurückhaltenden und Zweifelnden und Unentschiedenen können über die Prozesse bei den anderen und das Aufgestelltwerden in fremden Familiensystemen langsam in diese Arbeit hineinkommen und sich in ihrem inneren Prozeß mehr Zeit lassen. Fällt es jemandem schwer, die Figuren in Beziehung zueinander zu stellen, stelle manchmal ich für den Klienten, nach meinem Gefühl von den Informationen her, und bitte den Klienten, meine Aufstellung zu korrigieren. Manchmal muß man auch jemanden bitten, die Aufstellung noch mal zu überprüfen, wenn der Eindruck entsteht, es wurde vom Kopf her gestellt, oder die Aufstellung stimmt irgendwie nicht mit den Informationen überein, oder jemand hat alle Personen in einer Linie zu sich selbst hingestellt, wie er da am Tisch sitzt. Letzteres kommt immer wieder vor, läßt sich aber leicht korrigieren, wenn man darauf hinweist, daß man ja selbst als Figur mit dabei ist und daß die Aufstellung die Beziehung von jedem zu jedem in der Familie wiedergeben muß.
Die Arbeit mit der Figurenaufstellung
Die Figurenaufstellung dient dazu, daß die Verstrickung des Klienten innerhalb seines Familiensystems ans Licht kommt, daß Bindung und Lösung für ihn offenkundig werden, daß er den rechten Platz im Beziehungssystem einnehmen und von dort aus Vater und Mutter nehmen, achten und lieben kann, daß er mit Liebe gehen lassen kann, wen er ziehen lassen muß, und in das System und sein Herz hereinnimmt, wer ausgeschlossen war und dazugehört. Die bindende und lösende Dynamik muß also über die Figurenaufstellung deutlich werden. Nun fehlen hier die Protagonisten mit ihren Gefühlen und Mitteilungen. Die Figuren fühlen nicht und sprechen nicht. Es ist nun Aufgabe des Therapeuten oder Beraters, sich über die Figurenkonstellation in das System einzufühlen und die Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die die Familiendynamik wiedergeben. Man kann natürlich auch den Klienten bitten, das selbst zu tun. Auch das ergibt manche Aha-Effekte. Meiner Erfahrung nach ist aber der Klient in den wesentlichen Dingen der Familiendynamik blind. Er bringt zwar ein unbewußtes Wissen mit, sonst könnte er nicht so stellen, wie er stellt, und auch der Therapeut könnte sich nicht einfühlen. Aber er bringt dieses Wissen auf verborgene Weise mit, und die Aufgabe des Therapeuten ist es, als Außenstehender sich der Gruppenseele des Klienten so zu öffnen, daß das Verborgene sich ihm zeigt und ausgesprochen werden kann. Da ich das „Vorbild“ der Gruppenaufstellung von vornherein anspreche, beziehe ich mich auch in der Wiedergabe der Familiendynamik auf die Gruppe und spreche aus, wie man sich als fremde Person in der Rolle des jeweiligen Familienmitglieds auf dem gestellten Platz fühlt. Ich gebe also nicht wieder, wie sich die Familienmitglieder des Klienten auf den gestellten Plätzen fühlen, sondern was Stellvertreter vermutlich fühlen. Ich treffe diese Unterscheidung, weil sie dem Klienten etwas Distanz zu dem vordergründigen Erleben seiner Familienmitglieder gibt, weil sie mich und den Klienten in der Wahrnehmung und in der Annahme des Gesehenen freier läßt und weil sie mir leichter die Möglichkeit gibt, Äußerungen zu korrigieren und Widerstände zu umgehen. Trifft und berührt das, was ich zu der Familiendynamik und den Gefühlen der Rollenträger sage, ist der Klient ohnehin wie in einem mehr oder weniger tiefen Tranceprozeß bei seiner Familie. Während ich spreche, nehme ich die Reaktionen des Klienten wahr. Manchmal frage ich auch zurück, ob mein Empfinden stimmig ist und Sinn macht. Gelingt es mir, mich richtig in das gestellte System und seine Dynamik einzufühlen, habe ich den Klienten „gewonnen“, und es steht der Arbeit auf eine gute Lösung hin meist nichts mehr im Wege. Nicht selten sagt dann der Klient erstaunt: „Woher wissen Sie das?“ Im nächsten Schritt arbeite ich mit den Figuren weiter wie in einer Gruppenaufstellung. Ich verändere die Stellung der Figuren, gebe die veränderte Dynamik und die veränderten Gefühle wieder, bis ans Licht kommt, was ans Licht möchte, und bis hin zur Lösungsaufstellung. Bin ich mir sicher durch meine eigene Berührung und die des Klienten, bleibe ich einfach bei dem, was sich mir zeigt, und gebe es wieder. Bin ich mir nicht sicher, unterbreche ich immer wieder diesen Prozeß. Ich frage zurück, was der Klient fühlt, wenn er die Bewegung der Figuren für sich und die Familienmitglieder mitvollzieht, frage nach weiteren Informationen oder probiere andere Stellungen der Figuren aus, welche vielleicht stimmiger sind, bis sich die Dynamik und die Lösung klar genug zeigen. Ich bitte den Klienten, daß er sich in den Lösungsplatz einfühlt, und frage ihn, wie es ihm dabei geht. Ich achte darauf, ob dieser Platz ihn erleichtert und sich in ihm lösend oder heilsam oder wohltuend widerspiegelt. Manchmal beende ich dann die Arbeit mit der Figurenaufstellung. Häufig, vor allem wenn es noch Probleme gibt, den neuen Platz im System einzunehmen, oder die Lösung noch nicht „greift“, oder es zu ihrer Vertiefung und Ergänzung nötig erscheint, gebe ich dann die Sätze wieder, die ich den Klienten in einer Gruppenaufstellung sagen lassen würde, wenn er statt des Stellvertreters selbst in sein System hineingestellt wird, oder die ich die Stellvertreter zum Klienten hin sprechen lassen würde. Häufig ist das der wichtigste Teil im Prozeß der Figurenaufstellung (wie auch bei einer Aufstellung in der Gruppe): die Berührung durch die Sätze, in denen die Bindung ans Licht kommt, und die Erleichterung und „Erlösung“ in den Sätzen der Kraft. Häufig bitte ich auch den Klienten, die entsprechenden Sätze innerlich oder auch laut zu sprechen oder im inneren Bild oder manchmal auch direkt die Gesten, zum Beispiel eine Verneigung, zu vollziehen. Treffe ich in meiner Einfühlung die Dynamik des Systems nicht, bekomme ich kein Gefühl für die in den Figuren gestellten Familienangehörigen und die Dynamik des Systems, oder bleibt der Klient völlig unbetroffen von meinen „Bildern“ in Bezug auf sein Beziehungssystem, dann unterbreche ich den Prozeß der Figurenaufstellung, sammle weitere Informationen, erzähle Geschichten oder breche auch ab.
Risiken und Chancen der Figurenaufstellung
Die Gefahren der Figurenaufstellung und die Fehler, die man mit ihr machen kann, sind zunächst die gleichen wie bei einer Aufstellung in der Gruppe:
– daß man ohne wirkliche Bereitschaft und Kraft des Klienten arbeitet;
– daß man sich von einer Schematik leiten läßt, die das jeweils andere und Neue einer Aufstellung nicht in den Blick kommen läßt;
– daß man mit zuviel Informationen arbeitet oder die entscheidende Information nicht hat;
– daß man sich von visuellen Mustern und von Assoziationen leiten läßt und so nicht in Einklang mit der Seele kommt.
Das entscheidende Manko gegenüber einer Aufstellung in der Gruppe besteht darin, daß für den Therapeuten oft erst über die manchmal sehr überraschenden Aussagen der Protagonisten die Systemdynamik einfühlbar wird. Vor allem bei schwierigen Fällen, unerwarteter und „neuer“ Dynamik fällt das ins Gleichgewicht. Will zum Beispiel einer im System stellvertretend für einen anderen gehen, wird das oft nicht gleich über die Konstellation deutlich, und erst die Aussagen der Protagonisten geben vielleicht darauf einen Hinweis. Hat der Therapeut eine entsprechende Vermutung, kann sie in der Gruppe leichter überprüft werden, zumal die Energie und Beteiligung der die Aufstellung verfolgenden Gruppenmitglieder oft einen ganz wichtigen Hinweis auf die Stimmigkeit solcher Vermutungen bieten. Diese Schwierigkeit der Figurenaufstellung gegenüber der Aufstellung in der Gruppe ist aber nicht fundamental. Die Dynamik in der Gruppenseele eines Klienten öffnet sich ja auch in der Gruppe nicht von den Rollenträgern, sondern von der Seele des Klienten her. Und auch in der Einzelsitzung gibt es das Erlebnis der „Kraft“, die spürbar wird, wenn eine Vermutung etwas Wirkliches ans Licht bringt. Letztes Kriterium bleibt die „Stimmigkeit“ und die Berührung von Therapeut und Klient, die auch bei der Figurenaufstellung oft erstaunlich ist. Der Therapeut sieht die Lösung, wenn sie aufscheint, in der unmittelbaren Wahrnehmung des Klienten. Wahrnehmung bedeutet das Nehmen dessen, was sich aus dem Verborgenen heraus offenkundig macht. Der altgriechische Wortsinn von Wahrheit heißt „Unverborgenheit“. Was löst, kommt meist unerwartet und berührt, es kommt eher leise und dient dem Handeln und dem Frieden. Es würdigt alle und kommt allen im System zugute. Die Figurenaufstellung bietet auch eine Chance gegenüber der Gruppenaufstellung, und zwar immer dann, wenn der Berater oder Therapeut sich den Gruppenprozessen nicht gewachsen fühlt. Und ohne klaren Blick, genaue Wahrnehmung und bestimmtes Führen des Therapeuten kann die Aufstellung in der Gruppe auch eine Eigendynamik bekommen, die dem System des Klienten dann nicht mehr gerecht wird. Auch die Gefahr, daß Stellvertreter zu sehr ihre eigene Problematik einbringen, wird mit der Figurenaufstellung vermieden, freilich um den Preis, daß Vorurteil und „Blindheit“ des Therapeuten weniger Korrektur erhalten und der Therapeut dem manchmal beträchtlichen „Sog“ des Klienten im Einzelsetting stärker ausgesetzt ist.
Figurenarbeit und Seelenarbeit
In Gruppenaufstellungen „schwingen“ die gestellten Personen mit der Seele des aufgestellten Systems mit. Das können Figuren nicht. Sie bleiben Dinge, etwas Vorgestellt-Bildhaftes. (Figuren muß man nicht bitten, aus der Rolle wieder herauszugehen). Nun kann man sich auf die Figurenaufstellung als Bilderarbeit beschränken. So war das bei mir die ersten Jahre. Die Figurenarbeit bildete dann eine visuelle Brücke, eine Anschaulichkeit für das, worüber geredet wurde, eine viele indirekte Suggestionen ermöglichende Methode. Und das ist oft schon sehr hilfreich. Aber die Figurenaufstellung kann mehr leisten. Es ist erstaunlich, wie schnell sie für die Seele einen Raum herstellt, in dem die Gruppenseele „schwingt“, so daß Klient und Therapeut mitschwingen können. Aufstellungsarbeit ist ja keine bloße Bilderarbeit; sie wirkt so berührend und bewegend, weil sie Bildern „Raum“ gibt. „Raumbilder“ unterscheiden sich von „flachen Bildern“ nicht nur darin, daß sie für Beziehungen die richtige Dimension herstellen, sondern vor allem darin, daß aus ihnen etwas – schwer zu Beschreibendes – „aufsteigen“ kann, was sich dem bloßen Betrachten entzieht. Was sie herstellen, ist vielleicht so etwas wie ein „Schwingungsfeld“. Und so kommen in der Figurenaufstellung nicht in, aber über die Figuren, Klient und Therapeut in ein Einschwingen mit der Gruppenseele und ihrer Dynamik. Gleichzeitig erleichtert die Figurenaufstellung einen therapeutischen Prozeß, der „außen“ abläuft und hinausführt aus der „Innerlichkeit“ von Gedanken und Vorstellungen. Sie ist näher an der Wirklichkeit als das bloße „Sprechen über“. Die überraschend tiefe Berührung auch in der Arbeit mit Figuren ergibt sich freilich nicht nur über die Aufstellung. Das „Schwingende“ ist verbunden mit dem Wort: mit Worten, die etwas stimmig wiedergeben, mit Worten, die Klarheit schaffen, mit Worten der Bindung und Worten der Lösung, mit Worten der Liebe und der Kraft. Und die tiefe Berührung ergibt sich in Gesten, dem körperlichen Ausdruck der Bewegung in der Seele. Figurenarbeit wirkt in der Tiefe nur, wenn sie sich über das Bildhafte hinaus auf „Beziehungsfelder“ und deren Kräfte einläßt und sich lösenden und heilsamen Dialogen und Gesten öffnet.
Vom Wert der Figurenaufstellung als Methode
Wer Verständnis hat für die tiefgreifenden Prozesse in Familiensystemen und in der Seele, der kann im Grunde auch ohne Aufstellung, sei es in der Gruppe oder mit Figuren, auf Lösung hin arbeiten, allein vom Wissen um die wesentlichen Ereignisse und Schicksal e her, im tiefen Mitschwingen mit der Seele dessen, der Hilfe sucht, und im Suchen von „Einsicht“. (Einsicht ist eigentlich ein das Bewußtsein klärender Tranceprozeß.) Normalerweise erleichtert aber eine Methode sowohl dem Therapeuten, als auch dem Klienten die Wahrnehmung dessen, was wesentlich und wichtig ist. Sie bündelt Informationen, strukturiert das Vorgehen und konzentriert die Aufmerksamkeit. Über die Methode der Aufstellung können sich Klient und Therapeut leichter als auf einem gemeinsamen Weg befindlich erfahren, auf dem sie sich dem öffnen, was sich aus der Verborgenheit heraus zeigen möchte. Sie wirken zusammen, am „Ort“ der Seele des Klienten, und nur so lange, wie es für die Lösung nötig ist. Mit dem Erlebnis der Figurenaufstellung und über das Lösungsbild nimmt der Klient etwas „nach Hause“ mit, das weiter in seiner Seele wirkt und oft erst mit der Zeit seine eigentliche Wirkung entfaltet. Vielleicht ist es wie bei einem Theaterstück. Es kann mich schon beim Lesen fesseln. Und doch ist die Aufführung im Theater meist die tiefere und eindrücklichere Erfahrung, solange sie dem Wesentlichen des Stückes und der Wirklichkeit und der Läuterung des Zuschauers dient und „stimmig“ gespielt wird.
Dieser Artikel ist erschienen in:
Weber, Gunthard (Hrsg.) (2000): Praxis des Familien-Stellens. Beiträge zu systemischen Lösungen nach Bert Hellinger.
Heidelberg (CarlAuer-Systeme), 3., überarb. Aufl. 2000: S. 182–193.